Pablo Picasso Museum

Sonntag, am späteren Nachmittag, Besuch im Musée Pablo Picasso, das erst vor kurzem wiedereröffnet worden ist. Der Besucherandrang groß. Vor dem Eingang faltete sich eine lange Schlange in vielen Kurzen und parallelen Pfaden zusammen. Ich wartete mehr als eine Stunde. Ich habe am Ende die Uhr nicht mehr gefragt. Es regnete. Die meisten standen mit Schirmen. Auch ich. Einige Leute harrten in einer Regenjacke mit Kapuze aus. Alltes tropfte. Alles platschte. Die Schuhe nass. Nach einer guten Weile drang die Feuchtigkeit und mit ihr die Kälte durch die Jacke und ging bis auf die Haut. Irgendwann aber hat man schon so lange gewartet, dass man nicht mehr aufgeben will. Man wartet, tapselt wieder ein paar Schritte vorwärts und wartet wieder. Ich fröstelte. Es begann zu dunkeln.
Dann, dann war es geschafft.
Ich stand vor den Gemälden des Pablo Picasso, immer noch fröstelnd. Die Farben, Formen, die Stärke der Konturen belebten meinen Geist.
Wunderschöne Farben. Gelbe dicke Striche auf tiefnächtlichem Blau. Ein saftiges Grün im großen Format des "Déjeuner dans l'herbe" (Frühstück im Gras).
Viele Frauenpotraits. Die Augen in 90 Grad verdreht zueinander hingesetzt, die Nase zur Seite aus dem Gesicht ragend, der Mund irgendwo... Durch diese verzerrten Formen schien sich die Frau, die Figur zu bewegen. Viel Raum haben diese Bilder.
Gefallen hat mir auch sehr "The studio of Calofornie". Ein Raum, mit vier hohen Rundbögen, nein, es wahren eher Spitzbögen, wie gotische Fenster einer Kirche. Picasso, glaube ich, malte aber Surfbretter. Denn an einem dieser Formen erkenne ich unten zwei Finnen. Je länger ich das Gemälde betrachte, desto mehr gewinnt es an Räumlichkeit, und an Kraft und Leben. Als könne man in die Welt von Picasso eintreten, wenn man lange genug da steht, und schaut.
yvelor - 17. Nov, 23:00
Trackback URL:
https://yvelor.twoday.net/stories/1022370961/modTrackback